„Diktatur des Proletariats“

Bipolare Welt und Kalter Krieg | Modul 3 | Quellen untersuchen: Testquellen | Diktatur | ◻◻ mittel | ca. 40 min

Smirnov_N.: Wladimir I. Lenin auf dem Roten Platz, 25. Mai 1919 | Vollständiges Bild und Bildnachweis (Public Domain, Wikimedia): Bild anklicken

 

Der Kommunismus ist eine ökonomische (wirtschaftliche) und politische Lehre, die Karl Marx Mitte des 19. Jahrhunderts formulierte und die besagt, dass Gesellschaften im Laufe der Geschichte eine Reihe von Kämpfen zwischen Besitzenden und Besitzlosen durchlaufen, um schließlich einen Zustand zu erreichen, in dem es keine sozialen Unterschiede zwischen den Menschen mehr gebe. Die letzten beiden Stufen dieser Lehre waren erstens der Übergang vom Feudalismus zur kapitalistischen  Industriegesellschaft (Feudalismus meint die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit vorherrschende Grundherrschaft, Kapitalismus die Herrschaft der Klasse der Unternehmer über die Klasse der Industriearbeiter), auf die zweitens der Übergang in die kommunistische Gesellschaft folge. Die kommunistische Bewegung gewann Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in vielen europäischen Ländern immer mehr Anhänger.

Russland war Anfang des 20. Jahrhunderts noch ein weitgehend landwirtschaftlich geprägter Staat. Dass ausgerechnet hier (und nicht in den industrialisierten und bereits viel kapitalistischeren Staaten Mittel- und Westeuropas) die Kommunisten in der Russischen Revolution an die Macht kamen, erkannten Lenin und die Bolschewiki als ein Problem – denn nach Marx müsste die russische Gesellschaft erst den Feudalismus überwinden, dann den Kapitalismus durchlaufen um schließlich in der kommunistischen Gesellschaftsform anzukommen. Lenin passte deshalb die Lehre Marx an die russischen Verhältnisse an. Unter der Herrschaft der Bolschewiki sollte das rückständige Russland möglichst rasch industrialisiert und modernisiert werden. Lenin erhob den Anspruch, für die Dauer dieses Prozesses eine „Diktatur des Proletariats“ zu errichten.

 

Aufgaben

    1 | Erkläre in drei bis vier Sätzen mit Hilfe des Lexikoneintrags bei „Hanisauland“ (nur der erste Absatz) die Lehre des Kommunis­mus.

     

    quellen

    2 | Öffne die Seiten mit den Quellen und lies dir Quelle 1 durch. Beschreibe die von Lenin vorgestellten Pläne und die Gründe und Argumente, die er für diese Pläne heranzieht.

     

    3 | Ende Februar 1921 begann auf der Inselfestung Kronstadt in der Nähe von Sankt Petersburg ein Aufstand der dort stationierten Matrosen gegen die regierenden Bolschewiki. Seit 1918 kämpften die Roten Armee der kommunistischen Regierung gegen deren Gegner - die Weiße Armee. Der Russische Bürgerkrieg, der bis 1922 dauerte, wurde mit großer Härte geführt. Über 8 Millionen Menschen, darunter auch viele Zivilisten, verloren ihr Leben. Die Kronstädter Matrosen waren zunächst Anhänger der Bolschewiki, jetzt aber äußerten sie Kritik an deren Politik.

    Lies dir Quelle 2 durch und fasse zusammen, was die Matrosen kritisierten.

     

    4 | Die Rote Armee bekämpfte den Aufstand, bei dem bis zum 21. März mindestens 16.000 Aufständische und 8.000 Soldaten der Roten Armee ums Leben kamen. Im März 1921 fand zeitgleich der Parteitag der KPR (Kommunistische Partei Russlands) statt. Lenin hatte sich in einer Rede am 8. März zum Aufstand geäußert.

    a) Lies Quelle 3 durch. Lenin benutzt in seiner Rede den Ausdruck "Diktatur des Proletariats". Erkläre, welches Verständnis von Herrschaft die Quelle zum Ausdruck bringt.

    b) Beurteile aus deiner Sicht: Was hältst von einer "Diktatur des Proletariats"?

     

    Stichworte zum Modul Diktatur des Proletariats | Lenin | Kronstädter Matrosenaufstand | Geschichte | Geschichtsunterricht | Unterricht

    Die Antworten zu den Aufgaben kannst du entweder in deine Geschichtsmappe schreiben – ganz einfach mit Stift und PapierDu kannst die Antworten aber auch in die Textfelder unter den Aufgaben eingeben und anschließend ausdrucken oder als pdf abspeichern. Klicke dafür auf das Drucker-Symbol. Hier erhältst du weitere Informationen