„Versuchter Grenzdurchbruch“

Deutsche Demokratische Republik | Modul 6 | Quellen untersuchen: Stasi-Akte | Grenzen ◻◻◻ schwer | ca. 40 min

Grenzzaun„Übersichtsaufnahme des 1. Tatortabschnitts aus südlicher Richtung“, Foto vom 8. Dezember 1979 | Vollständiges Bild und Bildnachweis (Unterrichtsmaterial des BStU, S. 18): Bild anklicken

Am 8. Dezember 1979 versuchten zwei 15-jährige Schüler aus Halle, den Grenzzaun an der deutsch-deutschen Grenze im Harz zu überqueren um nach Westdeutschland zu gelangen. Einer der beiden Schü­ler wurde bei dem Fluchtversuch erschossen. Weil die beiden „Grenzverletzer“ erstens unbewaffnete Jugend­liche waren, zweitens nach mehreren Warnschüssen bereits wieder in Richtung DDR zurück flohen und drit­tens der getötete Schüler in den Rücken getroffen wurde, versuchte die DDR-Führung den Vorfall, der auch international zu großem Aufsehen hätte führen können, mit Hilfe des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zu verheimlichen.

Das MfS (umgangssprachlich oft „Stasi“ bezeichnet) leitete dafür verschiedene Maßnahmen ein. Die Stasi war der DDR-Geheimdienst, der die Bevölkerung der DDR in allen gesellschaftlichen Bereichen überwa­chen und einschüchtern sollte. Oppositionelle wurden vom MfS verfolgt und teils willkürlich inhaftiert. Insge­samt verfügte die Stasi in den 1980er Jahren über ca. 90 000 offizielle (d.h. festangestellte) Mitarbeiter, da­neben noch über 100 000 „IM“, das waren inoffizielle Mitarbeiter, die ihre Umgebung ausspionierten und Berichte darüber an die zahlreichen Stasi-Dienststellen weiterleiteten. Die Stasi häufte einen riesigen Bestand an Akten, Fotos und Abhörprotokollen an, die heute in Berlin bei der Behörde des BStU (Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik) eingesehen werden können.

Tipp 1 | Auf den Seiten des BStU findest du zahlreiche Informationen über die Stasi und aktuelle Berichte.

In diesem Modul sollst du dir die Stasi-Akte zum Vorfall vom 8. Dezember 1979 anschauen. Welche Methoden wandte die Stasi an, um die Menschen zu überwachen und einzuschüchtern?

Tipp 2 | Das Magazin „Der Spiegel“ hat 1995 einen Artikel unter der Überschrift Einfach umgemäht über den Vorfall vom 8. Dezember 1979 verfasst, in dem du weitere Informationen nachlesen kannst.

    Aufgaben

    1 | Das BStU hat einen Auszug aus der Stasi-Akte zum Vorfall vom 8. Dezember 1979 zusammengestellt. Suche nach den Seitenzahlen für die Aufgaben a) bis c) und lies dir die angegebenen Dokumente durch.

    a) „Versuchter Grenzübertritt“ - Vorfall am 8. Dezember 1979

    Seite 22 bis 25 | Untersuchungsbericht der BV (Bezirksverwaltung des MfS) Halle an das MfS Berlin (Auszug aus einem Telex)

    Beschreibe die Darstellung des Vorfalls und des Verhaltens der Grenzposten durch die BV Halle:

    b) Maßnahmen betreffs der Leiche des Tom Meier

    Seite 32 und 33 | Vermerk [der MfS-Sicherungskräfte] zu Maßnahmen mit der Leiche

    Beschreibe die getroffenen Maßnahmen:

    c) Maßnahmen betreffs der Familienangehörigen und Mitschüler

    Seite 20 und 21 | Maßnahmeplan [der BV (Bezirksverwaltung des MfS) Halle]

    Beschreibe die getroffenen Maßnahmen:

    d) Weitere Aspekte

    Blättere die Akte jetzt selber durch. Suche zwei Dokumente, aus denen Maßnahmen der Stasi zur Verheimlichung des Vorfalls deutlich werden.

     

    2 | a) Erfasse die verschiedenen Maßnahmen, die vom MfS in diesem Fall ergriffen wurden, in einer Liste. Formuliere eigene Oberbegriffe, um diese Maßnahmen zu kategorisieren. Ordne die Maßnahmen aus deiner Liste den jeweiligen Oberbegriffen zu.

    b) Der Aufwand, den die Stasi um die Vertuschung des Vorfalls betrieb, war sehr groß. Beurteile abschließend, was das Vorgehen der Stasi über das Verhältnis der DDR-Führung gegenüber den Bürgern der DDR zum Ausdruck bringt.

     

    Stichworte zum Modul Versuchter Grenzdurchbruch | DDR Deutsche Demokratische Republik | Deutsch-deutsche Grenze | Stasi | Geschichte | Geschichtsunterricht | Unterricht

    Die Antworten zu den Aufgaben kannst du entweder in deine Geschichtsmappe schreiben – ganz einfach mit Stift und PapierDu kannst die Antworten aber auch in die Textfelder unter den Aufgaben eingeben und anschließend ausdrucken oder als pdf abspeichern. Klicke dafür auf das Drucker-Symbol. Hier erhältst du weitere Informationen