Spanische Grippe 1918 | „… verschont kein Alter und keinen Stand“

Erster Weltkrieg | Modul 7 | Quellen untersuchen: Zeitungsartikel  | Gegenwartsbezug | Pandemie | ◻◻ mittel | ca. 90 min 

Zwischen 2020 und 2023 hatte das Corona-Virus Covid19 die Welt fest im Griff. Die erste Welle der Pandemie führte im Frühjahr 2020 in fast allen Staaten der Welt zu einem weitreichenden Lockdown und durchlief in den folgenden drei Jahren mehrere regional unterschiedlich ausgeprägte Wellen. Über 6,8 Millionen Menschen sind an oder mit dem Virus gestorben.

Auch wenn dieses Ereignis eine extreme Ausnahmesituation darstellt: Solche Pandemien hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Die bislang folgenreichste Pandemie in der Menschheitsgeschichte war die Spanische Grippe, die sich in den Jahren zwischen 1918 und 1920 auf der ganzen Welt ausbreitete. Es gibt keine genauen Statistiken über Zahlen zu den Todesopfern, weil sie damals nicht systematisch erfasst wurden. Es wird aber weltweit von mindestens 20 Millionen Toten ausgegangen. Andere Schätzungen reichen sogar bis zu 100 Millionen.

Es gibt Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede zwischen der Influenza-Pandemie von 1918 und der aktuellen Ausbreitung des Corona-Virus. In diesem Modul sollst du die Pandemie vor gut hundert Jahren kennen lernen und mit der heutigen Krise vergleichen. Dabei soll es auch um die Frage gehen, ob sich Rückschlüsse von der damaligen auf die derzeitige Situation ziehen lassen.

Abbildung 1 aus dem Jahr 1918: Straßenbahn in Seattle, Abbildung 2 vom März 2020: Moskauer Metro | Bildnachweis: Abb. 1: Straßenbahn Seattle (Public Domain, Wikipedia), Abb. 2: Metro Moskau (P.Fisxo, CC BY-SA 4.0, Wikipedia)

Aufgaben

    1 | Betrachte beide Fotos (benutze dafür den Schieber). Sie zeigen zwei Szenen aus Seattle 1918 und aus Moskau 2020. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen 1918 und 2020 fallen dir auf?

    Gemeinsamkeiten

    Unterschiede

     

    2 | 1918 war in Europa das Jahr, in dem der Erste Weltkrieg zu Ende ging. Die Versorgungslage war schlecht, die Menschen waren oft geschwächt und anfällig für Krankheiten. Das war ein wichtiger Grund für die rasche Ausbreitung der Seuche in Europa - aber nicht der einzige. Deshalb ist es notwendig, dass du dich zunächst genauer über die Spanische Grippe informierst.

    a) Lies dir auf den Seiten von BR Wissen den Artikel Die schlimmste Influenza-Pandemie der Geschichte durch (Lesezeit: ca. 10-15 Minuten). Notiere stichpunktartig drei bis fünf Informationen, die dir besonders wichtig erscheinen.

    b) Jetzt sollst du die Auswirkungen der Spanischen Grippe an einem konkreten Beispiel erarbeiten: der Situation und der Berichterstattung über die Seuche in Köln. Nachrichten wurden zu dieser Zeit ausschließlich über lokale Tageszeitungen verbreitet.

    Quellenpaket A

    Entwicklung der Spanischen Grippe in Köln 1918

    Lies dir die acht Zeitungsartikel aus dem Quellenpaket A durch, die zwischen Mai und Oktober in Kölner Tageszeitungen veröffentlicht wurden. Notiere in Stichpunkten den Verlauf der Spanischen Grippe.








    c) 1918 war Krieg in Europa. Die Zeitungen konnten nicht frei berichten und wurden vom Staat kontrolliert. Sie sollten eine positive Stimmung für den Krieg und Durchhaltewillen erzeugen. Gibt es in den Zeitungsartikeln über die Spanische Grippe Stellen, die das deutlich machen?

    d) Vergleiche noch einmal die Situation zwischen 1918 und 2020. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede fallen dir auf?

    Gemeinsamkeiten

    Unterschiede

     

    3 | Im zweiten Quellenpaket findest du sechs Quellen von 1918, die über Ausmaße, Verharmlosung, Maßnahmen und "Gegenmittel" berichten. 

    Quellenpaket B

    Ausmaße - Verharmlosung - Maßnahmen - "Gegenmittel"

    a) Lies dir auch diese Zeitungsartikel durch.

    b) Wähle dir einen Zeitungsartikel aus einem der vier Punkte aus: Ausmaße - Verharmlosungen - Maßnahmen - "Gegenmittel". Fasse den Inhalt mit eigenen Worten zusammen.

    c) Erkläre die Intention des Autors (der Name ist unbekannt, in der Regel handelt es sich um einen Journalisten).

    d) Beurteile: Gibt es heute ähnliche Meinungen oder Berichte wie den von 1918, den du dir ausgewählt hast?

     

    4 | In einem Interview vom 31. März 2020 äußerte sich der Historiker Malte Thießen über die Vergleiche, die zwischen der Corona-Pandemie und anderen Pandemien (insbesondere der Spanischen Grippe) gezogen werden. Dabei erklärte er unter anderem:

    In Seuchenzeiten verkommt die Geschichte schnell zu einer Grabbelkiste, aus der sich alle für aktuelle Auseinandersetzungen mit passenden Argumenten bedienen. Gerade deshalb sind die Geisteswissenschaften in Seuchenzeiten besonders gefragt. Wir müssen auf Unterschiede hinweisen und Seuchen in ihren sozialen Kontext stellen, um gegenwärtige Debatten zu versachlichen – und den Blick frei zu machen für die eigentlichen Probleme der Gegenwart.

    Beurteile diese Meinung und beziehe dich dabei auf die von dir erarbeiteten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen 2020 und 1918. Berücksichtige dabei vor allem, wie Thießen zu der Frage steht, ob man aus der Geschichte etwas lernen kann.

    Autoren dieses Moduls: Jörn Eiben und Elif Kavadar (Idee und Gestaltung) in Zusammenarbeit mit segu

    Stichworte zum Modul Spanische Grippe | Corona | Coronavirus | Covid19 | Pandemie | Seuche | Geschichtsunterricht | Unterricht | Medizin

    Die Antworten zu den Aufgaben kannst du entweder in deine Geschichtsmappe schreiben – ganz einfach mit Stift und PapierDu kannst die Antworten aber auch in die Textfelder unter den Aufgaben eingeben und anschließend ausdrucken oder als pdf abspeichern. Klicke dafür auf das Drucker-Symbol. Hier erhältst du weitere Informationen