Besatzungszeit und deutsche Teilung | Modul 2 | Verstehen und Urteilen | Streit um Geschichte | ◻◻ mittel | ca. 40 min | optionale vertiefende Aufgabe: 20 min
Unbekannter Fotograf: Austausch eines Straßenschilds in Trier, Foto vom 12. Mai 1945 | Vollständiges Bild und Bildnachweis (Public Domain, Wikipedia): Bild anklicken
Mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet. Die Alliierten stellten sich in der „Stunde Null“ (wie dieser Neubeginn später oft bezeichnet wurde) die Frage, wie mit der deutschen Bevölkerung und insbesondere mit den verantwortlichen Nationalsozialisten umgegangen werden sollte.
Die drei Hauptalliierten (USA, Großbritannien und die Sowjetunion) trafen auf der Potsdamer Konferenz im August 1945 wichtige Entscheidungen, wie mit dem besetzten Deutschland weiter verfahren werden sollte. Dafür wurden als politische Grundsätze die „4 D“ festgelegt: Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Dezentralisierung. Ein wichtiger erster Schritt der Entnazifizierung (so wurde die „Denazifizierung“ öfter genannt) und der Aufarbeitung von Kriegsverbrechen waren die Nürnberger Prozesse, bei dem insgesamt 185 hochrangige NSDAP-Politiker, Militärs und andere Funktionsträger (z.B. aus der Wirtschaft, der Justiz oder der Medizin) für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Verantwortung gezogen wurden.
Die Frage, wie mit den Millionen anderen Anhängern des NS-Regimes umgegangen werden sollte, regelten die Alliierten in den vier Besatzungszonen unterschiedlich. In der sowjetischen Besatzungszone wurden ehemalige Nationalsozialisten rigoros verfolgt. Auch in der späteren DDR kam dem von oben verordneten „Antifaschismus“ ein hoher politischer und ideologischer Stellenwert zu. In den westlichen Besatzungszonen mussten möglicherweise belastete Personen einen Fragebogen zu Angaben zu ihren Tätigkeiten im Nationalsozialismus ausfüllen. In insgesamt 2,5 Millionen Verfahren wurden schließlich 1,4 Prozent der Beschuldigten als „Hauptschuldige und Belastete“ eingestuft. Zehntausende „Hauptbelastete“ wurden bis Ende der 1940er Jahre inhaftiert, andere (darunter viele Beamte) erhielten Berufsverbot.
Seit die Entnazifizierungsverfahren Ende der 1940er Jahre ausliefen und die große Mehrheit der Inhaftierten wieder auf freien Fuß kamen, zeigten weder die Alliierten, noch die Bevölkerung Westdeutschlands großes Interesse an der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Bereits kurz nach Kriegsende verbreitete sich die Stimmung in der Bevölkerung, die Verantwortung für den Nationalsozialismus möglichst von sich weg zu schieben. In der jungen Bundesrepublik wurde über die Zeit vor 1945 zunächst mehrheitlich geschwiegen. Erst in den 1960er Jahren begann die Gesellschaft, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Einen ähnlichen Prozess gab es in der DDR bis 1989 nicht – eine kritische Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit fand kaum statt.
Aufgaben
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Stichworte zum Modul Entnazifiziert? | Umgang mit der NS-Vergangenheit | Nationalsozialismus | Geschichte | Geschichtsunterricht | Unterricht | Besatzungszeit
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