Dolchstoßlegende | „Im Felde unbesiegt“? | Video

Weimarer Republik | Modul 2 | Wissen | Verstehen und Urteilen | Revolution 1918 | ◻◻◻ schwer | ca. 40 min

Unbekannter Zeichner: „Deutsche, denkt daran!“, Karikatur von ca. 1923 | Vollständiges Bild und Bildnachweis 

Die Jahre 1918 und 1919 markieren zwei wichtige Wendepunkte der Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Erstens hatte das Deutsche Reich den Ersten Weltkrieg verloren und verpflichtete sich im 1919 ausgehandelten Versailler Friedensvertrag, die Schuld am Ersten Weltkrieg anzuerkennen und umfangreiche Wiedergutmachungen zu leisten. Zweitens beendete die Novemberrevolution 1918 die Monarchie im Deutschen Reich und Kaiser Wilhelm II. musste am 9. November 1918 „abdanken“ (heute würde man eher sagen: „zurücktreten“). Am selben Tag wurde (sogar gleich zweimal!) die Republik ausgerufen – er gilt als Geburtsstunde der Weimarer Republik.

Die Republik hatte starke politische Feinde sowohl von links als auch von rechts. Die politische Rechte wollte die Niederlage der deutschen Truppen im Ersten Weltkrieg nicht anerkennen und behauptete, die Soldaten seien im Herbst 1918 „Im Felde unbesiegt“ geblieben. Der eigentliche Grund für die Niederlage seien die Aufstände und die Revolution der „Novemberverbrecher“ gewesen, die der deutschen Front „in den Rücken gefallen“ und sie „hinterrücks erdolcht“ habe. Diese in der Weimarer Republik häufig geäußerte Behauptung wird von der Geschichtswissenschaft als „Dolchstoßlegende“ bezeichnet.

Um die Anfänge der Weimarer Republik und die Dolchstoßlegende und ihre Hintergründe besser zu verstehen, werden in folgendem Video in sieben kurzen Kapiteln verschiedene Aspekte der Jahre vor und nach Ende des Ersten Weltkrieges genauer beleuchtet.

 

    Aufgaben

    1 | Schau dir das Video an und ordne die im Video gegebenen Informationen in Stichpunkten den folgenden Zeitangaben zu:

    vor 1917

    1917

    1918

    1919

    nach 1919

    Notiere dir auch unbekannte Begriffe, recherchiere sie im Internet und verfasse eine kurze Erklärung:

     

    2 |Hindenburg sagte am 18. November 1919 vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss über die Endphase des Krieges:

    Die braven Truppen, die sich von der revolutionären Zermürbung freihielten, hatten unter dem pflichtwidrigen Verhalten der revolutionären Kameraden schwer zu leiden; sie mussten die ganze Last des Kampfes tragen. (Glocke des Vorsitzenden. — Unruhe und Zurufe.) [...] So mussten unsere Operationen misslingen, es musste der Zusammenbruch kommen; die Revolution bildete nur den Schlussstein. [...] Ein englischer General sagte mit Recht: „Die deutsche Armee ist von hinten erdolcht worden.“ Den guten Kern des Heeres trifft keine Schuld. Seine Leistung ist ebenso bewunderungswürdig wie die des Offizierskorps. Wo die Schuld liegt, ist klar erwiesen.

    Quelle: Stenographischer Bericht über die öffentlichen Verhandlungen des 15. Untersuchungsausschusses der verfassungsgebenden Nationalversammlung, Bd. 2. Berlin, 1920, S. 700-01.

    Stell dir vor, du bist Zeitungsreporter für eine Tageszeitung, die aktuell über die Verhandlungen vor dem Untersuchungsausschuss berichtet. Verfasse einen Kommentar über die Aussage Hindenburgs. Ein Kommentar ist eine wertende Stellungnahme eines Journalisten, der zu einem bestimmten Sachverhalt seine Meinung vertritt.

    Stichworte zum Modul Im Felde unbesiegt | Dolchstoßlegende | Hindenburg | Novemberrevolution | Geschichte | Geschichtsunterricht | Unterricht | Revolution 1918

    Die Antworten zu den Aufgaben kannst du entweder in deine Geschichtsmappe schreiben – ganz einfach mit Stift und PapierDu kannst die Antworten aber auch in die Textfelder unter den Aufgaben eingeben und anschließend ausdrucken oder als pdf abspeichern. Klicke dafür auf das Drucker-Symbol. Hier erhältst du weitere Informationen