Bücherverbrennung beim Wartburgfest 1817

Napoleonische Herrschaft, Restauration und Vormärz | Modul 6 | Textquellen untersuchen | Ausgrenzung | ◻◻ mittel | ca. 40 min

Unbekannter Zeichner: Bücherverbrennung auf der Wartburg 1817 | Bildnachweis Public Domain (via Wikimedia): Bild anklicken

 

Ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der frühen Nationalbewegung war das Treffen von etwa 500 Studenten und einigen Professoren auf der Wartburg am 18. Oktober 1817. Die Jenaer Burschenschaft (das ist eine Vereinigung von Studenten) hatte zum 4. Jahrestag der Völkerschlacht und zum 300. Jahrestag des Thesenanschlags Luthers 1517 nach Eisenach zum Wartburgfest eingeladen, wo tagsüber Reden über das Ziel eines vereinten Deutschlands und über die Nationalbewegung gehalten wurden.

Als abends mit großen Feuern auf dem Wartenberg (in der Nähe der Wartburg) an die Völkerschlacht erinnert werden sollte, verbrannten eine Gruppe von Burschenschaftlern symbolisch einige Bücher von Autoren, die sie als ihre Gegner ansahen. Es waren keine wirklichen Bücher, sondern Papierreste, auf denen die Studenten den Titel des Buchs und die Namen der Autoren aufgemalt hatten. Außerdem warfen sie einige Landessymbole der ihnen verhassten Monarchen und Kleinstaaten ins Feuer.

So wollen auch wir durch die Flamme verzehren lassen das Angedenken derer, so das Vaterland geschändet haben, durch ihre Rede und That, und die Freiheit geknechtet und die Wahrheit und Tugend verleugnet haben in Leben und Schriften …“ – so soll der Anführer der an der Bücherverbrennung beteiligten Studenten Hans Ferdinand Maßmann seine Rede begonnen haben. Eine genaue Liste der verbrannten Gegenstände und Buchattrappen findest du im Quellenteil.

Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz, 11. Mai 1933

Von Heinrich Heine stammt das berühmte Zitat: „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ aus seiner Tragödie Almansor von 1823. Es findet sich häufig im Zusammenhang mit der Erinnerung an die Bücherverbrennungen im Mai 1933. Damals verbrannten Mitglieder des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes in 18 Universitätsstädten die Bücher oppositioneller und jüdischer Autoren, die sie vorher aus den Universitätsbibliotheken aussortiert hatten.

Auch den Studenten beim Wartburgfest war klar, dass eine Bücherverbrennung eine brutale und provozierende Aktion gewesen ist, die im Nachhinein auch viel Aufmerksamkeit auf sich zog.

 

 

    Aufgaben

    1 | a) In der ersten Quelle findest du eine Liste der verbrannten Bücher (bzw. Buchattrappen) und einen Link zu einem Wikipedia-Artikel, der die Namen der Autoren und ihrer Werke und auch die verbrannten Symbole genauer erläutert. Lies dir die Liste durch und versuche zu beantworten: Wen sahen die Anhänger der Nationalbewegung als ihre Gegner an? Und was warfen sie ihnen vor?

    b) In der zweiten Quelle rechtfertigt der Professor Lorenz Oken die Bücherverbrennung, bei der er selbst anwesend war. Erkläre, wie er diese Rechtfertigung begründet.

    c) Die dritte Quelle schließlich ist eine Beschreibung der Bücherverbrennung von Heinrich Heine, die er über zwanzig Jahre später verfasste. Erkläre, wie Heine das Ereignis aus der Rückschau bewertet.


     

    2 | In einem ausführlichen Artikel über das Wartburgfest des Historikers Ferdinand Seibt in der Süddeutschen Zeitung von 2017 heißt es am am Ende: "Goethe freute sich zunächst darüber, dass sein Konkurrent August von Kotzebue zu den verbrannten Autoren gehörte. Aber schon bald sprach er vom 'Feuerstank' aus der Wartburg. Dieser Geruch hat den deutschen Nationalismus seither begleitet." Versuche abschließend, den letzten Satz mit deinen eigenen Worten in zwei bis drei Sätzen zu erklären und fälle abschließend ein Urteil: Stimmst du dem Historiker zu?

    Stichworte zum Modul Wartburgfest 1817 | Bücherverbrennung | Heinrich Heine | Geschichte | Geschichtsunterricht | Unterricht

    Die Antworten zu den Aufgaben kannst du entweder in deine Geschichtsmappe schreiben – ganz einfach mit Stift und PapierDu kannst die Antworten aber auch in die Textfelder unter den Aufgaben eingeben und anschließend ausdrucken oder als pdf abspeichern. Klicke dafür auf das Drucker-Symbol. Hier erhältst du weitere Informationen
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