Judenverfolgung und Holocaust | Modul 3 | Lernen „vor Ort“ | Ausgrenzung und Verfolgung | ◻◻ mittel | ca. 90 min
Bild links: Die Ende des 19. Jahrhunderts erbaute „Alte Synagoge“ in Chemnitz auf einem Foto von 1900 (Bildnachweis: Public Domain, Wikimedia) | Bild Mitte: Die zerstörte Synagoge auf einem Foto vom 10. November 1938. Die Ruine wurde in den folgenden fünf Tagen abgerissen, die Kosten von 35.905 der jüdischen Gemeinde in Rechnung gestellt. (Bildnachweis: dwt (CC BY SA 4.0), Wikimedia) | Bild rechts: Im November 1988 wurde am Stephanplatz, dem ehemaligen Standort der Synagoge, ein Gedenkstein eingeweiht. Aufschrift: „An dieser Stelle stand die im Jahr 1899 von Rabbiner Dr. Mühlfelder geweihte Synagoge. Durch faschistische Brandstifter wurde sie in der Pogromnacht am 9. November 1938 in Schutt und Asche gelegt.“ (Bildnachweis: dwt (CC BY SA 4.0), Wikimedia).
segu-Module zum Thema Antisemitismus Hep-Hep-Krawalle 1819 Antisemitismus im Kaiserreich Judenverfolgung und Holocaust 1933-1945
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten im deutschen Reich die Synagogen. Etwa die Hälfte der vorher etwa 2.800 Synagogen und jüdischen Bethäuser wurden dabei zerstört und die Ruinen abgerissen. In den meisten anderen Synagogen wurde die Inneneinrichtung zerstört, die Gebäude blieben aber erhalten und wurden nach dem November 1938 anders genutzt – beispielsweise als Lagerhalle oder Abstellraum.
Wenn du dich auf Spurensuche nach ehemaligen oder bis heute erhaltenen Synagogen in deiner Nähe machst, können fünf unterschiedliche Fälle auftreten:
Fall 1Eine Synagogenbau, der vor 1938 gebaut wurde und heute wieder als Synagoge genutzt wird. Beispiel: Synagoge Köln Roonstraße – 1899 eingeweiht – 1938 ausgebrannt – 1959 wiedereröffnet – Foto von 2006 (Bildnachweis; Hans-Peter Schäfer (CC BY SA), Wikimedia, Bild anklicken) |
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Fall 2Eine Synagogenbau, der vor 1938 gebaut wurde und heute anders genutzt wird. Beispiel: Synagoge Meschede – 1879 eingeweiht – 1938 Inneneinrichtung zerstört – Gebäude im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe teilweise zerstört – seit 1999 Bürgerzentrum – eine Hinweistafel weist auf die ehemalige Synagoge hin – Foto von 2009 (Bildnachweis; Machhan (CC BY SA), Wikimedia, Bild anklicken) |
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Fall 3Ein Ort, an dem früher eine Synagoge stand, die 1938 zerstört wurde. An diesem Ort gibt es einen Gedenkstein oder eine Gedenktafel an die ehemalige Synagoge. Beispiel: Standort der ehemaligen Synagoge Kiel Goethestraße – 1910 eingeweiht – 1938 zerstört und bis 1940 abgetragen – Mahnmal 1989 eingeweiht – Foto von 2011 (Bildnachweis; AlMare (CC BY SA), Wikimedia, Bild anklicken) |
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Fall 4Ein Ort, an dem früher eine Synagoge stand, die 1938 zerstört wurde. Nichts erinnert heute mehr an die ehemalige Synagoge. Du findest „vor Ort“ keine Spuren mehr. Welche historischen Quellen kannst du finden (Fotos, Dokumente etc.)? |
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Fall 5Eine Synagoge, die erst nach 1945 erbaut wurde. Manche dieser Synagogen stehen am Ort einer 1938 zerstörten Synagoge. Beispiel: Neue Synagoge Dresden – 2001 eingeweiht – steht an der Stelle der 1938 zerstörten Semper-Synagoge – Foto von 2004 (Bildnachweis; Nillerdk (CC BY SA), Wikimedia, Bild anklicken) |
Aufgaben
1 | Dieses Modul könnt ihr am besten in Teams zu dritt oder zu viert bearbeiten! | Ihr sollt möglichst viele Informationen über ehemalige oder bestehende Synagogen in eurem Wohnort oder in der Umgebung recherchieren und sammeln. Wenn es mehrere Synagogen gibt, könnt ihr euch in der Klasse auch absprechen und jede Gruppe recherchiert zu einer anderen Synagoge.
Für die Recherche gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am einfachsten ist es, du gibst zunächst den Namen deines Wohnortes zusammen mit dem Begriff „Synagoge“ in eine Suchmaschine ein.
Es gibt einige Seiten, auf denen sich Informationen über die Synagogen und jüdische Bethäuser vor und nach 1938 finden. Wenn du mit Hilfe einer Suchmaschine nicht fündig wirst, kann dir zunächst folgende interaktive Karte helfen
Jewish Places | interaktive Karte
So kannst du herausfinden, wo es in der Nähe eine Synagoge gibt. Außerdem gibt es bei Wikipedia zwei Listen bestehender und 1938 zerstörter Synagogen. So kannst du versuchen, weitere Informationen zu finden
Wikipedia: Liste der Synagogen in Deutschland
Wikipedia: Liste der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstörten Synagogen
2 | Wenn ihr die Recherche abgeschlossen habt, könnt ihr entweder ein Plakat oder eine Präsentation auf eurem Gerät erstellen. Dabei solltet ihr auch auf geeignete Fotos zurückgreifen. Versucht alle Quellen und zum Beispiel den Entstehungszeitpunkt der Fotos möglichst genau anzugeben. Berücksichtigt auch:
- Was könnt ihr über den Verlauf des Novemberpogroms an eurem Wohnort herausfinden?
- Welche Bedeutung spielt die Synagoge oder der Erinnerungsort bis heute? Häufig werden zum Beispiel am 9. November Gedenkfeiern oder Mahnwachen abgehalten.
Stellt euch anschließend eure Ergebnisse gegenseitig vor. Mit den Plakaten könnt ihr auch eine kleine Ausstellung zusammenstellen.
Stichworte zum Modul Synagogen | Novemberpogrom 1938 | Mahnmal | Nationalsozialismus | Geschichte | Geschichtsunterricht | Unterricht | Plakate