Weimarer Republik | Modul 3 | Quellen untersuchen: Textquellen | Perspektiven | Friedensordnungen | ◻◻◻ schwer | ca. 50 min | optionale vertiefende Aufgabe: 10 min
Unbekannter Fotograf: Ratifizierung des Versailler Vertrags im Spiegelsaal von Versailles am 28. Juni 1919 | Vollständiges Bild und Bildnachweis (Public Domain, Wikimedia): Bild anklicken
Im Waffenstillstandsabkommen von Compiègne (ein Ort in der Nähe von Paris) gestand das deutsche Militär am 11. November 1918 seine Niederlage ein. Durch das Abkommen wurden die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs eingestellt. Offiziell beendet war der Krieg aber erst nach Abschluss der sogenannten Pariser Vorortverträge, in denen die Bedingungen für die Friedensschlüsse mit den fünf Kriegsverlierern (Deutsches Reich, Österreich, Ungarn, Bulgarien und Osmanisches Reich) festgelegt wurden.
Im Schloss von Versailles berieten die Westmächte (einschließlich der USA), wie das Deutsche Reich für den Ersten Weltkrieg zur Verantwortung gezogen werden sollte. Während Frankreich, das am meisten unter dem Krieg zu leiden hatte (die meisten Kampfhandlungen fanden auf französischem Boden statt), Deutschland hart bestrafen wollte, zielten Amerikaner und Briten darauf, eine möglichst stabile Nachkriegsordnung zu schaffen und die Kriegsverlierer nicht zu sehr zu schwächen und zu demütigen. Der Versailler Vertrag war ein Kompromiss zwischen diesen beiden Positionen. Einerseits wurde das Deutsche Reich erheblich geschwächt, andererseits blieb es als Staat und europäische Großmacht bestehen.
Die Diskussion, ob der Vertrag angenommen werden sollte oder nicht, wurde in der deutschen Politik und Öffentlichkeit sehr kontrovers geführt. Reichsministerpräsident (so hieß das Amt des Reichskanzlers vor der Verabschiedung der Weimarer Verfassung) Philipp Scheidemann sagte im Mai 1919: „Wer kann als ehrlicher Mann, ich will gar nicht sagen als Deutscher, nur als ehrlicher vertragstreuer Mann, solche Bedingungen eingehen? Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in diese Fesseln legt?‘“ – und trat vor der Unterzeichnung von seinem Amt zurück. Am 23. Juni 1919 beschloss die Nationalversammlung dennoch dem Vertrag zuzustimmen. Am 28. Juni schließlich wurde er in Versailles von einer Delegation der Reichsregierung unterzeichnet.
In diesem Modul lernst du die Grundzüge des Versailler Vertrags und seine Beurteilung in den Augen wichtiger Politiker im Jahr 1919 kennen. War der Vertrag eine gelungene „Ordnung des Friedens“ – wie sie sich der britische Premierminister David Lloyd George (siehe Quelle 2) wünschte?
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Bildnachweis Karte: Matthias Küch, Versailler Vertrag, CC BY-SA 3.0 (Wikimedia)
Video-TippDu willst noch mehr über den Versailler Vertrag wissen? Dann kannst du das Video Endlich Frieden? auf der Seite von musstewissen Geschichte anschauen. Es dauert etwas mehr als 8 Minuten. [externer Link: funk/ZDF] |
Stichworte zum Modul Versailler Vertrag | Geschichte | Geschichtsunterricht | Unterricht | Friedensvertrag von Versailles | Friedenordnung | Wilson | Lloyd George
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