Infobox | Innerdeutsche Grenze und Berliner Mauer

Lernpfad  Innerdeutsche Grenze und Berliner Mauer | Station 3 

Vorlage: Wikimedia, Alexrk2, CC BY SA 3.0 | Zum Vergrößern: Bild anklicken

Es gibt viele Beispiele für Grenzen, die massiv befestigt wurden, um sie undurchlässig zu machen. Ein bekanntes Beispiel ist die Chinesische Mauer, deren Bau bereits vor über 2500 Jahren begann. Sie diente der Abwehr von Feinden – so wie die meisten befestigten Grenzen oder Stadtmauern. Die innerdeutsche Grenze und die Berliner Mauer hatten jedoch einen anderen Zweck. Seit Gründung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1949 sind bis 1961 etwa drei Millionen Menschen aus der DDR in den Westen abgewandert. Die Bevölkerung der DDR schrumpfte in dieser Zeit trotz hoher Geburtenrate von etwa 19 auf 17 Millionen Menschen. Um diese Abwanderung zu stoppen, versuchte die Regierung der DDR, die innerdeutsche Grenze zu sichern, und errichtete ab 1961 auch die Berliner Mauer. Sie sollte also die Bürger des eigenen Landes an der Ausreise hindern. Die DDR-Führung hingegen behauptete, dass die Mauer als sogenannter „antifaschistischer Schutzwall“ zur Abwehr von feindlichen Einflüssen errichtet werden musste.

Infobox 1 | Innerdeutsche Grenze

Die innerdeutsche Grenze verlief von der Ostsee über knapp 1.400 km bis zum Dreiländereck Bundesrepublik, DDR und Tschechoslowakei (Tschechien und die Slowakei waren damals noch ein zusammenhängender Staat). Ab 1952 wurde die innerdeutsche Grenze eingezäunt und in den kommenden Jahrzehnten immer weiter ausgebaut, unter anderem mit Wachtürmen, Minen oder Selbstschussanlagen (siehe Schaubild unten).

Etwa 50.000 Soldaten der Grenztruppen bewachten die Grenze. Auf östlicher Seite wurde auf einem etwa 5 km breiten Streifen eine Sperrzone eingerichtet. Nur die Menschen, die in den wenigen Dörfern in der Nähe der Grenze wohnten, durften sich in der Sperrzone aufhalten.

Eine genaue Zahl der Fluchtversuche an der innerdeutschen Grenze ist schwer zu ermitteln. Nach heutigem Stand der Forschung wurden insgesamt knapp 800 Menschen bei dem Versuch, die Grenze zu überwinden, getötet (Grenztote inklusive Berliner Mauer).

Linktipp: Video „Grenze 78“ (TV-Doku von Ralph Giordano, 1978; das Video dauert 45 min). Der Ausschnitt von Minute 2:20 bis 4:20 gibt dir einen Überblick über den Ausbau der Grenzanlagen.

 

Schaubild Grenzanlagen an der innerdeutschen Grenze | 1 – 2 – 3 Grenzverlauf mit Warnschildern und Grenzsteinen auf der Westseite | 4 – 5 Geländestreifen (DDR-Gebiet), unterbrochene Straße | 6 – 7 – 8 Metallgitterzaun, teil zweireihig, teils vermint, teils mit Selbstschussanlagen | 9 Kfz-Sperrgraben | 10 Spuren-Sicherungsstreifen | 11 – 12 Kolonnenweg, teils beleuchtet | 13 – 14 – 15 -16 Beobachtungstürme | 17 Hundelaufanlage | 18 – 19 -20 -21 zweiter Zaun landeinwärts mit Signalanlagen | 22 Kontrollpassierpunkt | Bildnachweis: Public Domain, Wikimedia (Bild anklicken)

 

Besucher an der innerdeutschen Grenze bei Herrnburg, Foto von 1989

 

Infobox 2 | Berliner Mauer

Die Berliner Mauer wurde ab dem 13. August 1961 zwischen Westberlin und der DDR bzw. Ostberlin errichtet. Auf einer Länge von etwa 168 km riegelte die DDR-Führung den Westteil der Stadt hermetisch ab, um die weitere Ausreise von DDR-Bürgern über Westberlin zu verhindern. Die Grenzanlagen ähneln den innerdeutschen Grenze. Der sogenannte „Todesstreifen“ wurde von zwei Mauern umgeben, der eigentlichen Grenzmauer und der Hinterlandmauer auf DDR-Seite. Auf der Westberliner Seite war die Grenzmauer oft mit Graffiti besprüht.

Etwa 5.000 Menschen gelang nach dem 13. August 1961 die Flucht in den Westen. Die Zahl der Mauertoten wird in der Forschung mit mindestens 140 angegeben.

Zur Vertiefung: segu-Modul: Berliner Mauer erkunden

 

Berliner Mauer, Bethaniendamm (Kreuzberg), Foto von 1986