Lebenswelt Mittelalter | Modul 6 | Geschichtsbilder hinterfragen | Alltag | ◻◻ mittel | ca. 40 min
Adolf Lehmann: Ritterburg im XIII. Jahrhundert | Schulschaubild von 1880 | Bildnachweis (Public Domain, Wikimedia): Bild anklicken
Viele Menschen fasziniert das Mittelalter: Burgfeste und Mittelaltermärkte ziehen tausende Besucher an. Bereits im 19. Jahrhundert gab es eine erste Welle der Mittelalter-Begeisterung. Besonders die Romantiker des frühen 19. Jahrhunderts verklärten das angeblich goldene Mittelalter. Die mittelalterliche Burg wurde zu dem Symbol dieses positiven Mittelalter-Bildes.
Über eintausend Burgen sind in Deutschland – wenn auch meist nur als Ruinen – erhalten geblieben. Sie finden sich auf zahllosen romantischen Gemälden. Einige der Burgruinen wurden im 19. Jahrhundert auch wieder aufgebaut. In folgender Textquelle kommt der Burgenforscher Bodo Ebhardt zu Wort, der als Architekt am Wiederaufbau der Burgen beteiligt war. Sein Buch über „Deutsche Burgen“ von 1898 (aus dem das folgende Zitat stammt) war damals ein Bestseller. Versuche, die sechs Adjektive richtig einzusetzen.
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aus: Bodo Ebhardt: Deutsche Burgen, Berlin 1898, S. Vf.
Solche im Text genannten Vorstellungen prägen bis heute unsere Bilder vom Mittelalter, der mittelalterlichen Burg und dem Alltagsleben in den Burgen.
Das lässt sich anhand der beiden Fotos verdeutlichen. Sie zeigen erstens die Reichsburg in Cochem, von der im 19. Jahrhundert nur einige Ruinen erhalten geblieben waren. Zwischen 1874 und 1877 wurde eine „neue“ Burg errichtet – nicht im mittelalterlichen, sondern im romantisierenden Stil des 19. Jahrhunderts. So verspielt und voller Türme und Türmchen hat die Burg im Mittelalter nie ausgesehen! Von der Reichsburg Cochem ist es dann nur noch ein ziemlich kleiner Schritt hin zu Cinderella Castle im Disneyland.
Bodo Ebhardt behauptete oben über die Burgen und das Mittelalter, es seien „Zeiten der Ritter und Sänger, an Fehde und Tournier, an holde Burgfrauen und Minnedienst“ gewesen. Das klingt nach einem fröhlichen und angenehmen Leben auf der Burg.
Aufgaben
Lies dir die beiden folgenden Texte durch: erstens eine Textquelle: den Brief des Humanisten und Dichters Ulrich von Hutten aus dem frühen 16. Jahrhundert über den Alltag auf einer Burg, zweitens eine Darstellung: den Auszug aus einem Aufsatz der Mittelalterhistorikerin Elsbeth Orth über Ritter und Turniere aus dem Jahr 1985. Ordne auch hier die sechs Adjektive richtig zu.
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Die Quelle von 1518 stammt aus der frühen Neuzeit, aber ähnliche Berichte aus dem Mittelalter sind nicht überliefert. Das Leben auf der Burg wird in den Jahrhunderten zuvor nicht viel anders gewesen sein | Zitiert nach: Otto Borst: Alltagsleben im Mittelalter, Frankfurt/Main 1983, S. 95
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Elsbet Orth, Ritter und Burg, in: Josef Fleckenstein (Hrsg.), Das ritterliche Turnier. Beitrage zu einer vergleichenden Formen- und Verhaltensgeschichte des Rittertums, Göttingen 1985, S. 19-74, hier S. 71f.
Stichworte zum Modul Leben auf der Burg | Geschichte | Geschichtsunterricht | Unterricht | Ritter | Turniere | Geschichtsbild | Mittelalter
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