Napoleonische Herrschaft, Restauration und Vormärz | Modul 8 | Quellen untersuchen: Text- und Bildquelle | Klimageschichte | ◻◻ mittel | ca. 40 min
Johann Thomas Stettner und Georg Adam: „Hungertaler“ von 1816/1817 | Bildnachweis (CC BY SA 3.0, Gerhard 51, via Wikimedia): Bild anklicken
Der Ausbruch des Vulkans Tambora im April 1815 war der heftigste der letzten 25.000 Jahre. Der Vulkan liegt auf der Insel Sumbawa in Indonesien – über 12.000 Kilometer von Mitteleuropa entfernt – und spuckte etwa 160 Kubikkilometer (ein Kubikkilometer ist ein Würfel mit je 1.000 Meter Kantenlänge) Lava und Vulkanasche aus. Zum Vergleich: Beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 wurden „nur“ drei Kubikkilometer ausgestoßen. Die Eruption des Tambora wird auf Stufe 7 (von 8 Stufen) im Vulkanexplosivitätsindex gelistet. Nach Schätzungen kamen in der näheren Umgebung des Vulkans über 70.000 Menschen ums Leben.
Die Menschen in anderen Erdteilen wussten damals nicht, was in Indonesien passiert war. Nachrichten aus fernen Erdteilen hatten damals sehr lange Wege. Die Auswirkungen des Vulkanausbruchs bekam aber die ganze Welt zu spüren. Der Grund: Der Vulkanstaub des Tambora wurde hoch in die Atmosphäre geschleudert und legte sich wie ein Schleier um die ganze Erde. 1816 ist deshalb als Jahr ohne Sommer in die Geschichte eingegangen. Auch die Winter vorher und nachher waren besonders hart, weshalb die Menschen vom Jahr „Achtzehnhundertunderfroren“ sprachen. In Mitteleuropa führten die den ganzen Sommer andauernden Unwetter zu zahlreichen Überschwemmungen und zu Ernteausfällen, die wiederum Hungersnöte und Seuchen wie Typhus und Cholera zur Folge hatten. Nach Schätzungen starben weltweit 100.000 Menschen durch das Extremwetter nach dem Vulkanausbruch.
Das Jahr ohne Sommer hatte auch Auswirkungen auf die Politik und Gesellschaft. Wenn die Menschen die knappen und teuren Lebensmittel nicht mehr bezahlen können und Hunger leiden, nimmt die Protesthaltung in der Bevölkerung stark zu. So kann man der Frage „Wetter macht Geschichte?“ eindeutig zustimmen. In den folgenden Modulen wird von solchen Protesten die Rede sein. Historikerinnen und Historiker sind sich einig, dass die Hungersnöte von 1816 eine Ursache für die Radikalisierung in der Gesellschaft und beispielsweise für gewaltsame Ausschreitungen gegen Juden waren (siehe hierzu das Modul Hep-Hep-Krawalle 1819). Außerdem verließen erstmals tausende Menschen Europa nach Nord- und Südamerika.
In diesem Modul sollst du dich mit einer Quelle aus den Jahren 1816 und 1817 beschäftigen. Die Menschen versuchten auf verschiedene Art und Weise, die Erinnerung an die Hungersnöte wach zu halten, zum Beispiel auch durch Hungertafeln oder Denkmäler. Der Hungertaler, um den es in diesem Modul geht, ist eine kleine runde Dose aus Zink, die sich aufschrauben lässt (wie ein Marmeladenglas) und in der sich kleine runde Papierblätter befinden, die auf der einen Seite ein Bild und auf der anderen Seiten einen Text als Bildbeschreibung beinhalten.
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Stichworte zum Modul Jahr ohne Sommer | Hunger | Protest | Klimawandel | Geschichte | Geschichtsunterricht | Unterricht | Wetter | Klimageschichte
Die Antworten zu den Aufgaben kannst du entweder in deine Geschichtsmappe schreiben – ganz einfach mit Stift und Papier. Du kannst die Antworten aber auch in die Textfelder unter den Aufgaben eingeben und anschließend ausdrucken oder als pdf abspeichern. Klicke dafür auf das Drucker-Symbol. Hier erhältst du weitere Informationen. |