Der 13. Februar | Gedenken an die Zerstörung von Dresden

Zweiter Weltkrieg | Modul 6 | Klassenmodul: Drei Wände-Methode | Verstehen und urteilen | Streit um Geschichte | ◻◻◻ schwer | ca. 40 min

DresdenRichard Peter: Blick vom Rathausturm, Foto von 1945 | Vollständiges Bild und Bildnachweis (Deutsche Fotothek‎, Fotothek df ps 0000010 Blick vom Rathausturm, CC BY-SA 3.0 DE‎, Wikimedia): Bild anklicken

 

Achtung! Dieses Klassenmodul könnt ihr nur bearbeiten, wenn sich die ganze Klasse beteiligt.

 

Jedes Jahr am 13. Februar wird in Dresden an die Zerstörung der Stadt durch die britische Luftwaffe erinnert. Anders als die meisten Städte in Deutschland war Dresden bis dahin von Bombardements aus der Luft verschont geblieben. Durch den massiven Abwurf von Spreng- und Brandbomben wurde in der Stadt ein Feuersturm entfacht, bei dem die gesamte Innenstadt ausbrannte und fast vollständig zerstört wurde – wie auf dem Foto oben zu sehen. Beim Luftangriff vom Februar 1945 wurden etwa 25.000 Menschen getötet.

Der Luftkrieg spielte im Zweiten Weltkrieg eine bedeutende Rolle: Flugzeuge wurden dazu eingesetzt, Spreng- oder Brandbomben über Zielen des Gegners abzuwerfen. Durch den Luftkrieg sollten die Verkehrs- und Infrastruktur und kriegswichtige Industrieanlagen zerstört werden. Eine zweite Strategie war die Bombardierung von Städten und das gezielte Töten von Zivilisten, um auf diese Weise den Kriegsgegner zu schwächen.

Die deutsche Luftwaffe setzte die Strategie in der Anfangsphase des Krieges vor allem gegen Polen (in Warschau starben dabei 20.000 Menschen) und gegen Großbritannien ein (bei Bombenangriffen auf London kamen etwa 40.000 Menschen ums Leben). Luftangriffe auf Städte im Deutschen Reich führten die britische und amerikanische Luftwaffe seit 1942. Im Laufe des Krieges wurden fast alle deutschen Groß- und Kleinstädte aus der Luft angegriffen und dabei im Durchschnitt etwa die Hälfte der Gebäude zerstört – die meisten in den Innenstädten. Über die Gesamtzahl der bei den Bombardements getöteten Menschen gibt es keine Klarheit, weil in der Endphase des Krieges viele Menschen auf der Flucht waren und die Toten nicht immer genau erfasst wurden. Nach heutigen Schätzungen wurden zwischen 300.000 und 500.000 Menschen getötet.

In keiner anderen Stadt zieht das Gedenken an den Bombardierung deutscher Städte so viel Aufmerksamkeit auf sich wie am 13. Februar in Dresden. Schon 1946 wurde an diesem Tag eine Gedenkfeier abgehalten. Seit dem Jahr 2000 treffen sich Rechtsextreme und Neonazis zu einem „Trauermarsch“ in Dresden. Sie behaupten auch, dass bei den Angriffen nicht 25.000, sondern 250.000 Menschen gestorben seien (eine Zahl, die bereits kurz nachdem Krieg behauptet wurde; eine unabhängige Historiker-Kommission hat 2006 in ihrem Bericht die Zahl von 25.000 bestätigt). Am 13. Februar 2005 fand in Dresden mit etwa 6500 Teilnehmern die bisher größte Demonstration von Rechtsextremen in der Geschichte der Bundesrepublik statt. Gegen den „Trauermarsch“ demonstrieren jedes Jahr verschiedene andere Gruppen durch eigene Gedenkfeiern – beispielsweise durch eine Menschenkette rund um die Altstadt im Jahr 2011.

In diesem Modul erfährst du, weshalb um das Gedenken am 13. Februar gestritten wird und sollst dein eigenes Urteil fällen.

 

Aufgabe

1 | Informiert euch genauer über die Zerstörung Dresdens im Februar 1945 und den Streit um das Gedenken am 13. Februar. Nehmt euch 20 Minuten Zeit zur Vorbereitung. Lest euch zuerst den Absatz zur Bewertung der Luftangriffe auf Dresden durch. Wenn ihr noch Zeit habt, könnt ihr euch die beiden Artikel unter „Zusatzinformationen“ durchlesen. Notiert euch wichtige Informationen in Stichpunkten.

Auf der Wikipedia-Seite Luftangriffe auf Dresden kannst du dich genauer über strittige militärische, ethische und rechtliche Bewertungen der Zerstörung Dresdens informieren.

Zusatzinformationen

Auf der Wikipedia-Seite Gedenken an den 13. Februar erfährst du, welche verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen wie an den 13. Februar erinnern wollen

Im Artikel Warum genügen 25.000 Tote von Dresden nicht? der Tageszeitung „Die Welt“ vom 7. Februar 2013 kannst du dich über den Streit um die Zahl der bei der Bombardierung Dresdens getöteten Menschen informieren.

 

2 | Anschließend sollt ihr die Drei-Wände-Methode durchführen. Eine Schülerin oder ein Schüler liest den ersten Satz unten auf der Liste laut vor. Jede Schülerin und je­der Schüler muss sich jetzt entscheiden und geht zu einer der folgenden drei Wände in eurem Klassen­zimmer:  

 

Wer zustimmt und den Satz mit JA beantwortet, geht zur Türseite.

Wer ablehnt und den Satz mit NEIN beantwortet, geht zur Fens­terseite.

Wer UNENTSCHIEDEN ist, geht an die Rückwand.

 

drei-waende

 

Dann sollt ihr über den Satz diskutieren. Dafür braucht ihr z.B. eine leere Plastik-Trinkflasche. Wenn sich jemand meldet, werft ihm oder ihr die Flasche (vorsichtig!) zu. So organisiert ihr eine Meldekette. Beachtet: Nur wer die Flasche hat, darf reden! Wenn die Diskussion beendet ist oder sich im Kreis dreht, könnt ihr den nächsten Satz vorlesen. Wurden alle Sätze vorgelesen, könnt ihr auch eigene Sätze vor­schlagen.  

 

Satz 1  

Die Zerstörung Dresdens war aus militärischer Sicht sinnlos. Das gezielte Töten tausender Zivilisten war deshalb ein Kriegsverbrechen der Briten und Amerikaner.

Satz 2  

Die Zerstörung Dresdens und anderer deutscher Städte muss im Zusammenhang gesehen werden: Das Deutsche Reich hat mit dem Luftkrieg gegen Polen und Großbritannien begonnen. So ist es gerechtfertigt, dass die Alliierten später auch deutsche Städte bombardiert haben.

Satz 3 

Der britische Philosoph Anthony Clifford Grayling wird im ersten Wikipedia-Artikel mit den Worten zitiert: „Selbst wenn die alliierte Bomberoffensive teilweise oder völlig moralisch verwerflich gewesen sein sollte, reicht dieses Unrecht auch nicht annähernd an die moralische Ungeheuerlichkeit des Holocaust heran.“ Ich stimme ihm zu.

Satz 4   Es ist wichtig, dass in Dresden jedes Jahr am 13. Februar viele Tausend Menschen auf die Straße gehen, um an die Zerstörung der Stadt zu erinnern.

 

Stichworte zum Modul Der 13. Februar | Gedenken an die Zerstörung Dresdens | Drei Wände-Methode | Geschichte | Geschichtsunterricht | Unterricht | Urteilen | Zweiter Weltkrieg