Bücherverbrennung beim Wartburgfest 1817 | Quellen

Die Quellen gehören zum Modul Bücherverbrennung auf dem Wartburgfest 1817

 

Quelle 1 | Liste der beim Wartburgfest verbrannten Symbole und Bücher (Spalten 1557/1558 der Zeitschrift Isis Nummer 195 von 1817) | Bildnachweis: Public Domain (via Wikipedia), Bild anklicken

Eine Liste der verbrannten Gegenstände, kurze Erläuterungen sowie die Parolen, die während der Verbrennung der einzelnen Bücher und Gegenstände gerufen wurde, findet sich im Wikipedia-Artikel Bücherverbrennung beim Wartburgfest 1817.

 

Quelle 2 | Lorenz Oken war 1817 Professor in Jena und Herausgeber der Zeitschrift Isis, in der er zwei Wochen nach dem Wartburgfest die Liste der verbrannten Gegenstände (Quelle 1) veröffentlichte. In einer Stellungnahme von 1817 stellte er sich hinter die Bücherverbrennung, an der er selbst teilgenommen hatte. | zitiert nach: Günter Steiger: Aufbruch – Urburschenschaft und Wartburgfest, Leipzig/Jena/Berlin 1967, S. 127–128.

Lorenz Oken (1779-1851)

Denn das Gekrächze, als hinge ihm das Bücherverbrennen eine Makel an, worauf selbst die Freunde hörten und daher wähnten, es stünde besser im Hintergrunde, ist in unsern Ohren ein Jammergeklapper unseres süßen Zeitalters. Nein!

Gerade dieser Brand ist die Erscheinung des Festes; diese ist es, welche ihm Rang gegeben; und dieser ist es, welcher unserer Jugend Stärke gibt; und diese ist es, welche einst Deutschland sich selbst gibt! […]  Ein Volk muß sich rühren, wenn es denken soll, und es rührt sich, wenn es denkt und je mehr es denkt, desto mehr rührt es sich; denn das Volk ist kein steifer Gelehrter der lebenslänglich meist nur einerley, nicht viel denkt, und dabei ersteift wie wir bald auch – müssen. Frisch, jugendlich und beweglich ist das Leben, und die Menschheit ist die ewige Jugend, die sich so wenig im Gleise halten läßt, welches ein versteifter Stäätler ausfurcht, als ein rüstiger geschickter und tüchtiger Knabe von seinen hypochondrischen Vater, es sey denn, daß er ihn einsperre und ihm das Licht raube, oder ihn ein Bein entzwey schlage.

 

Heinrich Heine (1797-1856)

Quelle 3 | Heinrich Heine schrieb 1840 (also aus einer Rückschau von über zwanzig Jahren) über die Bücherverbrennung auf der Wartburg, bei der selbst nicht anwesend war. | Zitiert aus: Heinrich Heine: Ludwig Börne. Eine Denkschrift, viertes Buch, 1840.

[…] auf der Wartburg krächzte die Vergangenheit ihren obskuren Rabengesang, und bei Fackellicht wurden Dummheiten gesagt und getan, die des blödsinnigsten Mittelalters würdig waren! […] auf der Wartburg […] herrschte jener beschränkte Teutomanismus, der viel von Liebe und Glaube greinte, dessen Liebe aber nichts anders war als Haß des Fremden und dessen Glaube nur in der Unvernunft bestand und der in seiner Unwissenheit nichts Besseres zu erfinden wußte, als Bücher zu verbrennen! Ich sage Unwissenheit, denn in dieser Beziehung war jene frühere Opposition, die wir unter dem Namen »die Altdeutschen« kennen, noch großartiger als die neuere Opposition, obgleich diese nicht gar besonders durch Gelehrsamkeit glänzt. Eben derjenige, welcher das Bücherverbrennen auf der Wartburg in Vorschlag brachte, war auch zugleich das unwissendste Geschöpf, das je auf Erden turnte und altdeutsche Lesarten herausgab: wahrhaftig, dieses Subjekt hätte auch Bröders lateinische Grammatik ins Feuer werfen sollen!

 

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